Letzte Aktualisierung: um 1:18 Uhr

Nach Absturz von Lion Air

Boeing erwägt Software-Upgrade für 737 Max

Falsche Daten können dazu führen, dass ein neues System die Nase der Boeing 737 Max plötzlich nach unten drückt. Eine Änderung in der Software der Flieger könnte das verhindern.

Irgendein Problem muss es mit den Geschwindigkeitsdaten gegeben haben. Und zwar nicht nur auf Unglücksflug JT610, sondern auch schon auf dem Flug davor. Darauf lassen vorläufige Ergebnisse der Ermittler schließen, die sich mit dem Absturz der Boeing 737 Max von Lion Air vor einigen Wochen befassen. Das Unglück hatte bereits einige Sicherheitsweisungen und Informationsschreiben der Behörden, aber auch von Boeing zur Folge.

Offenbar überlegt der Flugzeugbauer, noch weiter zu gehen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, könnte Boeing innerhalb der nächsten sechs bis acht Wochen ein Softwareupdate zu Verfügung stellen, das ein Szenario wie auf Flug JT610 vermeiden soll. Das Maneuvering Characteristics Augmentation System MCAS spielte zumindest bei Problemen auf einem vorherigen Flug eine Rolle. Es soll eigentlich einen Strömungsabriss verhindern. Unter bestimmten Umständen versuchen die Max-Jets, die Nase nach unten zu drücken, sobald sie beim Steigflug die Gefahr eines Strömungsabrisses erkennen – oder eben zu erkennen glauben, wenn Sensoren falsche Werte liefern.

Weiterer Sensor

Boeing hat bereits Checklisten für Piloten herausgegeben, die helfen sollen, das System zu deaktivieren. Das Softwareupdate würde nun offenbar dafür sorgen, dass das MCAS ausgeschaltet wird, sobald die Piloten manuell das Trimmsystem deaktivieren und das Höhenruder manuell trimmen, so zwei gut informierte Quellen gegenüber Reuters. Zudem steht auch zur Debatte, ob die Daten, die das MCAS nutzt, von zwei statt einem Sensor eingelesen werden. Bisher kommen sie nur von einem Sensor. Demnächst könnte es möglich sein, dass das System erst noch die zweiten Daten auswertet, bevor es eingreift.

Offiziell heißt es von Boeing nur, man prüfe weiterhin, welche Schritte im Nachgang des Absturzes nötig seien. Man kooperiere vollumfänglich mit den Behörden. Laut der Informanten von Reuters ist die Entscheidung denn auch noch nicht final. Es könnte auch sein, dass Boeing andere Schritte einleitet.